Teekanne versus Wasserkessel aus Gusseisen
Grundsätzlich ist bei gusseisernen Kannen in zwei verschiedene Typen zu unterscheiden:
- der innen beschichteten Teekanne aus Gusseisen für die Teezubereitung, im japanischen Tetsubin Kyusu genannt, und
- dem Wasserkessel aus Gusseisen zum Wasserkochen auf dem Herd, zur Geschmacksverbesserung und als Eisenlieferant: Tetsubin.
Ausserdem existiert im Markt seit Neuem auch ein Kombi-Modell des bekannten japanischen Herstellers Iwachu, dass sich sowohl zum Wasserkochen auf dem Herd, als auch als Teekanne eignet.
Teekanne aus Gusseisen: Unterschiede in der Beschichtung
Eine Teekanne aus Gusseisen zeichnet sich durch eine vollständige Beschichtung der Innenseite sowie meist einem integrierten Teesieb aus Edelstahl aus, die es ermöglichen in ihr Tee zuzubereiten. Die Beschichtung dient als Rostschutz.
Dafür werden unterschiedliche Materialien verwendet. In Teekannen billiger Massenproduktion kommt eine Beschichtung aus Fluorkunststoff, synthetischen Lacken oder billiger, oft dünner Emaille zum Einsatz. Sie werden außen mit verschiedenen künstlichen Lacken und Farben überzogen. Hochwertige handgefertigte Tetsubin Kyusus aus Japan besitzen eine Beschichtung mit hochwertiger Emaille. Ihr Gusseisen ist zudem von wesentlich besserer Qualität und ist gesundheitlich unbedenklich. Hersteller wie Iwachu sind sogar schadstofffrei-zertifiziert.
Wasserkessel aus Gusseisen: Verbessert unbeschichtet den Wassergeschmack
Ein Wasserkessel aus Gusseisen besitzt in der Regel keine Beschichtung im Inneren. Dadurch kann das (aktivierte) Eisen mit dem kochenden Wasser reagieren und seinen Geschmack verbessern. Ein solcher Tetsubin ist bei längerem Kochen des Wassers zudem ein guter Eisenlieferant. Die hochwertigsten Tetsubins werden nicht aus normalem Gusseisen, sondern aus Eisensand (Satetsu-Tetsubin) gefertigt.
Unterschiedliche Anwendung und Pflege je nach Kessel-Typ
Für die verschiedenen Typen und Qualitäten ergeben sich bauartbedingt unterschiedliche Faktoren, die es bei der Anwendung, Erhitzung, Pflege und Reinigung zu beachten gibt. Im folgenden wurden die wichtigsten Tipps für die Teekannen aus Gusseisen zusammengestellt. Tipps zu den Wasserkesseln finden sich hingegen im Beitrag Anwendung und Pflege von Wasserkesseln aus Gusseisen.
Vor dem ersten Gebrauch ausspülen
Vor dem ersten Gebrauch empfiehlt es sich, die Teekanne mehrmals mit heißem Leitungswasser auszuspülen und das Wasser wegzuschütten. Danach offen trocknen lassen.
Teekannen: Tipps zur Erhitzung
In der innen beschichteten Teekanne nicht Wasserkochen
Verwenden Sie eine innen beschichtete Teekanne aus Gusseisen nicht zum Wasserkochen, bzw. stellen Sie sie nicht direkt auf einen Herd. Das Material der Innenbeschichtung besteht bei billigen Massenprodukten aus Fluorkunststoffen oder meist billiger Emaille. Bei handgefertigten japanischen Teekannen wird eine hochwertige Emaille verwendet. Am Boden der Teekannen werden die bei der Handfertigung notwendigen Löcher für die Aufhängung der Nägel zur Befestigung der Gussform und das Loch zum Eingiessen des Eisens mit Eisensand und einem natürlichen Pflanzenlack namens Urushi verschlossen. All diese Materialien dehnen sich beim Erwärmen im Verhältnis zum Gusseisen unterschiedlich aus. Bei einer direkten Erhitzung auf einem Herd oder durch eine Flamme kann dies leicht zur Bildung von Rissen führen, was die Kanne unbrauchbar macht. Zumindest wird es aber einen unbotmäßigen Stress bedeuten, der die Teekanne stark altern lässt.
Seit Neuestem gibt es auch ein Kombi-Modell des Traditionsherstellers Iwachu, Arare Typ 5. Diese Teekanne kann auch zugleich zum Wasserkochen verwendet werden. Ansonsten existieren im Markt spezielle Wasserkessel aus Gusseisen, die innen unbeschichtet sind.
Nicht auf das Stövchen mit wenig Wasser
Lassen Sie die Teekanne nie mit wenig oder keinem Wasser auf einem brennenden Stövchen stehen. Dies würde ebenfalls zu Stress bzw. Beschädigung führen.
Warmhalten nur bei geringer Temperatur
Halten Sie die Teekanne nie mit hoher Temperatur warm. Verwenden Sie immer nur eine mäßige Hitze.
Qualität der Innenbeschichtungen
Sollte die Innenbeschichtung bei billigen Teekannen, wie z.B. insbesondere aus China, im Laufe der Zeit an manchen Stellen löchrig werden (an den Roststellen gut zu erkennen), empfiehlt es sich gut zu überlegen, ob das Gusseisen des Produkts höhere Anteile von Schwermetallen (z.B. Nickel) enthält, die mit dem Wasser in Kontakt treten können. In diesem Fall würde ich die Kanne eher austauschen, was angesichts des günstigen Preises meist noch zu verschmerzen ist.
Informieren Sie sich vor dem Kauf, aus welchem Material die Innenbeschichtung der Teekanne besteht. Eine Emaille-Schicht, wie bei hochwertigen japanischen Kannen, ist absolut unbedenklich. Von einer Kunststoff-Beschichtung oder innen lackierten Teekannen würde ich hingegen abraten. Aus meiner Erfahrung heraus lohnt es sich, lieber gleich eine wesentlich bessere und schönere handgefertigte Teekanne aus Japan zu kaufen (Tetsubin Kyusu). Sie mag zwar etwas mehr kosten (meist ab etwa 90€ erhältlich), doch wird sie wesentlich länger halten.
Vor dem Einfüllen aufwärmen
Falls der Tee mit sehr heissem, bzw. kochendem Wasser aufgebrüht werden soll, ist es empfehlenswert die Teekanne vorher aufzuwärmen. Ansonsten könnte die zu schnelle Erhitzung zu Rissen in der Emaille-Beschichtung, oder zu einer größeren Alterung des Tetsubins führen. Dazu kann man die Zeit nutzen, während das Wasser für den Tee im Wasserkessel oder Wasserkocher erhitzt wird, und warmes Wasser aus der Leitung in die Teekanne geben. Dieses wird vor dem Aufguss des Tees mit dem gekochten Wasser ganz ausgeschüttet.
Pflege-Tipps für gusseiserne Teekannen
Befüllen mit Wasser nur bis zum Beschichtungsende
Der Beschichtungsschutz der Innenseite endet ab einer bestimmten Füllhöhe der Teekanne. Füllen Sie deshalb nur Wasser bis unter diese Höhe, damit die Kanne an diesen Stellen nicht zu rosten anfängt.
Ausspülen nach dem Gebrauch
Nach jedem Gebrauch sollte die Teekanne mit warmen Wasser gut ausgespült werden, damit keine alternden oder oxidierenden Teepartikel zurück bleiben und die Teekanne deren schlechten Geschmack annimmt. Die Teekanne sollte jedoch innen nicht trocken gerieben werden, dies würde die Patina zerstören (siehe unten). Lassen Sie die Kanne an der Luft trocknen.
Bei offenem Deckel trocknen
Lassen Sie kein Wasser oder Tee nach dem Gebrauch in der Teekanne stehen. Lassen sie die Teekanne vor allem nicht mit geschlossenem Deckel stehen. Die Teekanne sollte vielmehr nach dem Gebrauch ganz leer und mit offenem Deckel komplett getrocknet werden. Die unbeschichteten Stellen der Teekanne können sonst durch das entstehende Kondenswasser, dass sich insbesondere unter dem Deckel verfängt, anfangen zu rosten.
Reiben Sie die Teekanne nach dem Gebrauch außen mit einem weichen Tuch trocken, möglichst solange sie noch warm ist.
Keine Reinigungsmittel, Patina in der Teekanne nicht beschädigen
Die mit der Zeit in der Teekanne entstehende Patina ist für den Geschmack vorteilhaft und sollte nicht beseitigt werden. Verwenden Sie in der Teekanne keine Reinigungs- oder Spülmittel. Scheuern Sie diese auch nicht. Sie würden sonst nur die Tee-Patina entfernen und ggf. die Schutzschicht gegen Rost beschädigen.
Außenseite nur vorsichtig säubern
Reiben Sie die Außenseite nach dem Gebrauch mit einem weichen Tuch kurz trocken. Verwenden Sie hier auch keine Reinigungsmittel und scheuern Sie die Außenseite nicht. Bei Flecken kann Spülmittel verwendet werden, besser wäre es jedoch nur warmes Wasser und ein weiches Tuch zu verwenden.
Niemals die Teekanne in die Spülmaschine geben. Lassen Sie die Teekanne weder innen noch außen mit Salz oder Öl in Berührung kommen.
Was tun bei Rost?
Kleinere Roststellen im Außenbereich der Teekanne sind nach einiger Zeit normal und nicht schädlich. Ignorieren Sie manchmal zu lesende Tipps wie das Einreiben der Teekanne mit Fett oder Öl. Falls der Rost außen stört, können Sie ihn mit aufgegossenen Grünteeblättern entfernen.
Erwärmen Sie als Erstes den Wasserkessel indem Sie ihn zu 2/3 mit Wasser füllen und es langsam aufkochen. Verwenden Sie dann nur kurz aufgegossene noch nasse Teeblätter und reiben Sie diese solange auf den Roststellen, bis sie beseitigt sind. Dazu kann der nasse Tee auch in ein dünnes weiches Tuch gepackt und durch Pressen sichergestellt werden, dass der grüne Teesaft beim Reiben austritt. Auf diese Weise kann man auch den ganzen Kessel abreiben und ihn von Zeit zu Zeit wieder zum alten Glanz verhelfen.
Sollte eine innen beschichtete Roststellen aufweisen, ist die Schutzschicht beschädigt. Dies ist bei hochwertigen Teekannen nicht weiter bedenklich. Bei schlechten Gussmaterialien kommt so das Wasser aber mit den ggf. bedenklichen Stoffen in Kontakt. Eine Billig-Teekanne deren Innenschicht so beschädigt ist, würde ich aus Sicherheitsgründen eher nicht weiter verwenden.
Gusseisen kann brechen
Gusseisen sieht stabiler aus, als es im Hinblick auf seine Struktur wirklich ist. Es kann nicht verbogen werden, aber brechen, wenn die Kanne auf den Boden fällt. Die positiven Wärmeeigenschaften hängen mit dieser geringen Festigkeit zusammen.