Teeanbau-Bedingungen

Grüner Tee benötigt bestimmte klimatische und Boden-Bedingungen um gut zu gedeihen. Wichtig sind aber auch Düngung, Schneiden und Bewirtschaftung der Felder.

Temperatur, Regen und pH-Wert für die Teepflanze

Die Teepflanze wird heute in mehr als 50 Ländern und zahlreichen Regionen der Erde angebaut. Sie kann unter recht verschiedenen Bedingungen, in heißem, feucht subtropischem und tropischem Klima angebaut werden. Die besten Ergebnisse werden jedoch in einer Temperaturbandbreite von 20-30°C erzielt, darüber und darunter wird das Wachstum verlangsamt (vgl. 1, S. 5). Je nach Kultivar ist die Temperaturempfindlichkeit unterschiedlich ausgeprägt. Im allgemeinen beträgt die Mindesttemperatur -3 bis -15°C. Frühe Kultivare können jedoch äußerst empfindlich gegen Frost im Frühjahr sein. Teefarmer installieren in Japan daher hochstehende Ventilatoren über ihren Teefeldern, um etwaigen Bodenfrost abzumildern.

Der Tee benötigt viel Sonnenschein und einen signifikanten Niederschlag von 1000-1700mm p.a. Außerdem sollte der Regen über das Jahr gut verteilt sein. In manchen Gebieten werden Teefelder daher in der frühen Saison bewässert.

Der ideale Boden-pH-Wert muss zwischen 4,5 und 6,5 liegen (vgl. 1, S. 5).

Teepflanzendichte

Je größer die Anzahl an Teepflanzen pro Fläche, desto größer ist der Ertrag der Teefarm. Um eine möglichst große Produktivität zu erzielen werden mehr als 12.000-20.000 Sträucher pro ha in Teefeldern mit großblättrigen Kultivaren und 45.000-60.000 Sträucher in Teefeldern mit kleinblättrigen Kultivaren empfohlen (vgl. 1, S. 5). Je größer jedoch die Dichte gewählt wird, desto weniger Bodennährstoffe verbleiben für die einzelne Pflanze. Bessere Qualitäten werden bei geringerer Dichte erzielt. 

Alter der Teepflanzen

Teepflanzen werden in natürlicher Umgebung hunderte von Jahren alt und wachsen zu Bäumen. Im herkömmlichen Anbau gelten Teepflanzen im Alter von 30-50 Jahren als weniger ertragreich und werden in der Regel durch neue ersetzt. Führende Teefarmer im biologischen Anbau in Japan lesen diese Beschränkungen jedoch als negative Folgen des konventionellen Anbaus, inklusive des konventionellen Bio-Anbaus. Hier sind die Teesträucher deutlich geschwächter als bei Anwendung strikt natürlicher Anbaumethoden. Einer der fortgeschrittensten Teefarmer Japans im natürlichen Anbau verwendet beispielsweise ausschließlich alte Teepflanzen ohne Ertragsverluste, die mittlerweile etwa 100 Jahre alt sind. Er sieht praktisch keine Altersgrenze für die Verwendung seiner Pflanzen. Diese Haltung und dieses Ergebnis beobachtet man leider jedoch nur bei sehr wenigen, unglaublich fortgeschrittenen Farmern.

Düngung von Grüntee

Die immer noch vorherrschende Meinung im Grüntee-Anbau ist, dass die Teefelder ausreichend gedüngt werden müssen, um die Nährstoffe zu ersetzen, die durch die Ernten und den Regen aus dem Boden gezogen werden. Dazu werden im konventionellen Anbau Stickstoff- und Kalium-basierte Dünger regelmäßig ausgebracht. Stickstoff-Dünger kommt etwa 240-300kg pro Hektar und Kalium-Dünger zusätzlich etwa 120-150kg zum Einsatz, je nach Teefarm und Teesorte in unterschiedlicher Menge und unterschiedlich über das Jahr verteilt (vgl. 1; 5). Phosphor wird mit etwa 60-90kg P2O5 pro Hektar alle 2 Jahre angewendet (vgl. 1, S. 5). Spurenelemente und Mineralstoffe werden nur dort spezifisch ausgebracht, wo das Terroir spezielle Defizite aufweist, wie z.B. Zink-arme Böden in Sri Lanka und ostafrikanischen Ländern oder Magnesium-arme Böden in manchen Teilen Indiens, Ostafrika und Zaire (vgl. 1, S. 6).

Im Bio-Anbau jedoch, kommen natürliche Dünger zum Einsatz. Die Mischung reicht hier von tierischen Abfällen (Jauche, Tierkot, Fischabfälle) bis hin zu Meeres-Muscheln.

Problem der Überdüngung

Sowohl im Bio- als auch im konventionellen Anbau herrscht oft die Überzeugung, dass ein guter Grüntee nicht ohne Düngung produziert werden kann. Für bestimmte Grünteesorten, wie insbesondere die beschatteten Grüntees Gyokuro und Matcha (Tencha) gilt dies im Besonderen. Hier werden regelmäßig größte Mengen an Kunstdünger verwendet, so dass die Stickstoff-Konzentrationen in den Teeblättern extrem hoch liegen. Im Ergebnis weisen diese Grüntees dann viel Umami und Aminosäuren auf, schmecken aber sehr künstlich und sind in der gesundheitlichen Wirkung abträglich. Solche überdüngten Tees werden vor allem von traditionellen Marken und Teefarmern geschaffen, die diesem System des Anbaus geradezu hörig sind. Glücklicherweise lehnt eine jüngere und gebildetere Generation von Teefarmern diese Tees sowohl im Geschmack als auch in gesundheitlicher Sicht zunehmend ab und arbeitet an Alternativen.

Grünteeanbau ohne Düngereinsatz

Die wenigen führenden Natur-Teefarmer, wie z.B. die Familie Fujisako in Japan, haben bereits aufgezeigt, dass es auch anders geht. Fujisako verwendet seit einigen Jahren gar keinen Dünger mehr und erleidet trotzdem keine Ertragsverluste. Dies ist einem durchdachten, natürlichen System beim Anbau zu verdanken, das auf eine Kräftigung der Teepflanzen durch gesunde, bioaktive Böden und Mikroorganismen und einer Symbiose mit der sie umgebenden Insekten- und Kräuterwelt basiert. Die Teepflanzen stellen eine im Gleichgewicht mit ihrer Umgebung befindliche Gemeinschaft dar, die sich gegenseitig mit den notwendigen Nährstoffen versorgt. Die Zeiten einer nährstoff-verzehrenden Monokultur gelten hier als veraltet. Das Ergebnis ist ein nicht nur wesentlich nachhaltigerer Ansatz, sondern auch ein besonders natürlich schmeckender Tee mit großer Wirkung.

Schneiden der Teepflanzen

Teepflanzen die nicht regelmäßig beschnitten werden, wachsen zu Bäumen, verholzen und sinken im Ertrag. Durch das Schneiden werden die Sträucher zum Wachstum von Knospen und Sprossen angeregt und in einer jüngeren Phase gehalten.

Fazit: Beste Teequalitäten gedeihen in höheren Lagen, bei langsamen Wachstum, mit Schutz vor zu intensiver Sonne durch Morgen– und Abendnebel (zugleich Befeuchtung), in Süd-/Hanglage, mit viel Sonnenschein und großen Unterschieden zwischen Tages- und Nachttemperaturen (Reizklima). Die Pflanzendichte sollte gering sein. Die natürlichsten Teefarmen verzichten auf Düngung ganz. Zumindest sollte man beim Kauf darauf achten, der Teefarmer nur Bio-Dünger einsetzt und die Pflanzen keinesfalls überdüngt.

Quellen:

  1. Chen, Zong-Mao; Chen, Liang: „Delicious and Healthy Tea: An Overview“, in: Chen, Liang; Apostolides, Zeno; Chen, Zong-Mao: „Global Tea Breeding“, Springer, 2012, S. 1-11.