Grüntee-Kultivare

Für Geschmack und Wirkung ist es wichtig, die Eigenschaften der verschiedenen Grüntee-Kultivare zu verstehen. Bislang wurden über 500 neue Kultivare gezüchtet.

Kultivare der Camellia sinensis (L.) O. Kuntze

Die Grünteepflanze stammt ursprünglich aus dem Südwesten Chinas. Ihre Nutzung als große Kultur- und Heilpflanze lässt sich auf über 5000 Jahre zurückverfolgen. Mittlerweile wird der Grüntee in 52 Ländern angebaut, vor allem in China, Indien, Kenia, Sri Lanka, Vietnam, Türkei, Indonesien und Japan. Täglich werden mehr als 3 Milliarden Tassen Tee getrunken und Tee gehört neben Kaffee und Kakao zu den drei größten Getränken. Über die letzten Jahre wurde die weltweite Anbaufläche und die Produktion kontinuierlich ausgebaut. Teilweise ist diese Ausweitung auch auf die Züchtung neuer Grüntee-Kultivare (Saatsorten) mit besonderen Eigenschaften zurückzuführen. Bislang wurden weltweit mehr als 500 Kultivare gezüchtet und auf den Markt gebracht.

Kreuzung neuer Tee-Kultivare

Mit der Züchtung von Tee-Kultivaren wurde bereits im alten China begonnen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Schneide- und Schichtungsverfahren zur Vermehrung eingesetzt, die die Auswahl und Kreuzung neuer Tee-Saatsorten beschleunigte. Bis heute ist die Selektion natürlicher Sorten und kontrollierter Hybriden die wesentliche Quelle in der Teezucht. 

Seit den 50er Jahren wurde Hunderte neuer Kultivare zur Steigerung von Qualität, Ertrag und zur Verbesserung der Resistenz gegen Schädlinge und Frost gezüchtet. Führend sind dabei China, Indien, Sri Lanka, Kenya und Japan. Im Ergebnis wird weltweit mittlerweile der Großteil der Teeproduktion durch solche Zuchtformen gewonnen.

LandMarkteinführungAnzahl nationaler, neu eingeführter Kultivare%-Satz der Nutzfläche, der mit den neuen Zuchtformen angebaut wird
China1985123 (17 jats)+158 lokaler Kultivare46 (2010)
Indien62+20 (biclonal seed stocks)60 (Nordost Indien 2011)
Kenya196450+11 (biclonal seed stocks)60 (2011)
Sri Lanka19586455 (2004)
Japan19535492,1 (2004)

 Quelle: 1, S. 5.

Genmanipulierter Grüntee

Erst in jüngerer Zeit wird auch auf die Züchtung von Mutationen und der Molecular Assisted Selection bzw. Marker Assisted Selection (MAS) zurückgegriffen (vgl. 1, S. 4). Letztere wurde jedoch bislang ohne Einbau artfremder Gene durchgeführt. Es bleibt sehr zu hoffen, dass der grüne Tee von der Genmanipulation in Zukunft verschont bleibt. Erste Berichte in den USA zeigen jedoch auf, dass vor allem Grüntee-Mischungen von Massenprodukten mittlerweile auch teilweise genmanipulierte Substanzen, wie insbesondere Stärke und Soja-Lecithin, zugeführt werden. Von der Nutzung solcher Tees rate ich strikt ab. Gute Händler und Marken sollten für alle Tees einzeln auf der Verpackung ausweisen, dass sie nicht genmanipuliert sind und keine solche Substanzen enthalten („Non-GMO“).

Quellen:

  1. Chen, Zong-Mao; Chen, Liang: „Delicious and Healthy Tea: An Overview“, in: Chen, Liang; Apostolides, Zeno; Chen, Zong-Mao: „Global Tea Breeding“, Springer, 2012, S. 1-11.