Drehen von Teekannen aus Ton ergibt höchste Qualität
Die besten japanischen Teekannen aus Ton (Kyusu) werden auf der Töpferscheibe vom Keramikmeister gedreht. Tülle, Seitengriff und Deckel werden von Hand geformt und anschließend angebracht. Diese Technik erlaubt die Herstellung feinster Keramik, mit besonders dünnen Wandstärken und reduziertem Gewicht. Auch das integrierte Keramiksieb kann so in eine besonders vorteilhafte Kugelform gebracht werden. Kommt bei der Fertigung ein natürlicher Qualitätston aus einem der berühmten Regionen, wie Tokoname, Banko in Japan und Yixing in China zum Einsatz, dann erzielen solche Teekannen beste Werte auf den Geschmack und die Harmonie der in ihr zubereiteten Tees. Diese getöpferten Teekannen aus hochwertigem Ton mit integriertem Keramiksieb (japanisch: Kyusu) werden mitunter schon ab etwa 50€ angeboten. Da diese Produkte in Japan und China mehr als Kunst denn als Handwerk angesehen werden und der Feinheit, Eleganz und dem künstlerischem Ausdruck nur wenig Grenzen gesetzt sind, werden hochwertige Ton-Teekannen von jungen Künstlern eher ab 100 bis 150 € und von angesehenen Künstlern leicht zwischen 200 und 400 € gehandelt. Weitere Informationen finden sich im Beitrag Drehen japanischer Teekannen auf der Töpferscheibe.
Giessen des Tons ist kostengünstiger
Das Giessen der Teekannen ergibt hingegen dickwandigere und weniger filigrane Produkte. Das Gewicht einer solchen Kyusu beträgt bei einem Volumen von 320ml etwa 250-350g, während eine gute getöpferte Kyusu nur etwa 150-250g wiegt. Die Produktion ist kostengünstiger und deutlich schneller. Sie lohnt sich ab einer Mindestmenge von etwa 40 Stück, die in der selben Form gegossen wird. Die günstigsten japanischen Teekannen aus gegossenem Ton von Original-Regionen wie Tokoname und Banko mit integriertem Keramiksieb können im Markt schon ab etwa 30 € erworben werden. Metallsiebe gelten als geringere Qualität, da sich an ihren Rändern häufig kleine Teeteilchen verfangen und den Geschmack bei nächsten Aufgüssen verschlechtern. Zudem reagiert Metall mit grünem und weißen Tee energetisch wenig harmonisch.
Bei gegossenen Kyusus kommt es auf die Qualitäts des Tons an
Solche gegossenen Teekannen sind zwar den getöpferten Waren deutlich unterlegen, aber erreichen bei Verwendung eines sehr guten natürlichen Tons und einer sorgfältigen Verarbeitung auch durchaus beachtliche Qualitäten zu einem relativ günstigen Preis. Es kommt also auf die Herkunft und Reinheit des Tons an. Für billige industriell gefertigte Teekannen, insbesondere aus China, wird in der Regel ein synthetischer Ton ohne besonderer Herkunft verwendet. Oft wird dieses Porzellan innen lasiert bzw. versiegelt, so dass die Kyusu keinerlei geschmackliche Verbesserung auf den Tee ausüben kann. Unlasierte und unbeschichtete Teekannen aus solchem Ton sehen zwar den hochwertigen Teekannen ähnlicher, doch werden sie den Teegeschmack sogar deutlich verschlechtern. Die im Ton verwendeten chemischen Inhaltsstoffe sowie die verwendeten Farben solcher Teekannen lassen aber immer wieder große Skepsis über deren Unbedenklichkeit aufkommen. Warum sollte man Billigstkannen aus Fernost kaufen, wenn es gute Einsteiger-Kyusus aus natürlichem Tokoname- oder Banko-Ton schon ab etwa 30€ zu kaufen gibt? Eine gute Kyusu begleitet den Teegeniesser ein Leben lang und wird immer besser werden.
Herstellungsschritte beim Giessen von Teekannen aus Ton
Die Fertigung im Schlickerguss-Verfahren ist weniger aufwendig als das Handtöpfern auf der Drehscheibe. Ist die Form einmal hergestellt, können viele Teekannen aus ihr gegossen werden. So können Kleinserien schnell und relativ kostengünstig hergestellt werden.
Ton für den Schlickerguss
Die Qualität des Tons bestimmt weitgehend über die Qualität des Endprodukts. Es sollte beim Kauf auf Original-Ton aus besten Regionen wie Tokoname und Banko geachtet werden. Der für den Guss verwendete Ton ist ein Gemisch aus Mineralien und Wasser in einer definierten Viskosität. Bei mehr als 25% Wasseranteil spricht man vom Schlickerguss.
Giessen des Tons in die Formen
Der Keramikmeister erstellt eine Gipsform für den Körper der Teekanne, für den Seitengriff, die Tülle und den Deckel. Der aufbereitete und gut gerührte Ton wird gleichmäßig in die sorgfältig getrockneten Formen gegossen.
Ausgiessen des überflüssigen Schlickers
Die getrocknete Gipsform entzieht dem Ton relativ schnell Feuchtigkeit. Dadurch lagern sich die mineralischen Bestandteile des Tons an der Formwand ab und verdichten sich. Je länger der Guss in der Form verbleibt, desto dicker wird die Wandstärke und desto härter der Guss. Nach Erreichen der gewünschten Stärke giesst der Keramikmeister die Form aus. Die Formen werden nach der Trocknung erneut verwendet.
Entfernen der Form
Die noch feuchten gegossenen Teile werden nun aus der teilbaren Form befreit. Seitengriff, Tülle, Körper und Deckel liegen für die weitere Verarbeitung bereit.
Deckel, Boden und Dekoration
Nun bringt der Keramikmeister den Knopf am Deckel der Teekanne an. Anschließend wird der Boden der Kyusu ausgeformt. Vor dem Brennen wird die Kanne ggf. noch dekoriert, bzw. die gewünschten Muster von Hand aufgetragen.
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Tülle und Keramiksieb
Als letzten Schritt vor dem Brennen wird ein Loch für den Ausguss in die Wand der Teekanne gestochen. Dort wird dann die Tülle angebracht und im Inneren ein Keramiksieb angebracht. Bei geringeren Qualitäten werden meist Metallsiebe eingefügt.
Von der Politur, Brennen bis zum Finish der Kyusu
Abschließend wird die Teekanne gereinigt und poliert, getrocknet, im Keramikofen gebrannt, endgereinigt und einer Qualitätsprüfung unterzogen. Die Brenntechnik gehört zu den entscheidenden Schritten der Herstellung. Durch sie wird die mineralische Zusammensetzung der Oberfläche und damit die Wirkung auf den Teegeschmack und die äußere Farbe der Kyusu maßgeblich bestimmt.