Koffein in der Schwangerschaft steht unter Verdacht schädlich zu sein
Nimmt die Mutter während der Schwangerschaft Koffein zu sich, dann erreicht dieses ungehindert die Plazenta und somit den Embryo. Dieser ist jedoch im Gegensatz zu Erwachsenen nicht in der Lage das Koffein selbst abzubauen. Zudem erhöht das Koffein die Katecholamin-Werte (insbesondere Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) der werdenden Mutter, die im Körper als Stress-Biomarker gelten und direkt sowie indirekt negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft ausüben können (vgl. 2, S. 1024). Des weiteren kann das Koffein für die Leber der Schwangeren eine zusätzliche Belastung darstellen. Die Leber gilt in dieser Zeit aufgrund der starken Hormonbildung bereits als sehr stimuliert. Die Halbwertszeit beim Abbau des Koffeins im Körper eines gesunden Erwachsenen liegt bei etwa 3-7 Stunden. In der Schwangerschaft, bei Säuglingen, bei Leberschäden und bei Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln ist die Abbauzeit deutlich verlängert.
Aus diesen Gründen steht der Koffeinkonsum während der Schwangerschaft seit Längerem in der Kritik, das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten und Fehlentwicklungen (z.B. geringes Geburtsgewicht) zu erhöhen und Mutter und Kind zu belasten (vgl. 1, 2, 3).
Koffein und Fehlgeburten
Mehrere wissenschaftliche Studien untersuchten den o.g. Zusammenhang, kamen dabei aber bislang zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das „American College of Obstetricians and Gynecologists“ kritisierte in einer zusammenfassenden Veröffentlichung aus dem Jahr 2010 (2013 erneut bestätigt), dass das Studiendesign dabei durch die relativ geringe Zahl der Befragten und der retrospektiven Befragungsart von Patienten nach einer Fehlgeburt deutlich limitiert gewesen sei (vgl. 1, S. 467).
Zugleich zitierte das American College in ihrer Veröffentlichung zwei ausreichend große Studien aus dem Jahre 2008 von Savitz et al. (4) und Weng et al. (5), die die bisherigen Designmängel zu überwinden versuchten.
Beide Studien basierten auf der Betrachtung eines täglichen Koffeinkonsums von etwa 200mg sowie darunter und darüber. Im Ergebnis ließ sich bei der Studie von Savitz et al. kein Zusammenhang zu den untersuchten Fehlgeburten nachweisen und zwar auch unabhängig von der eingenommenen Menge (vgl. 4, S. 62). Bei Weng et al. zeigte sich aber durchaus ein erhöhtes Risiko bei einer Verzehrmenge von 200mg und mehr (vgl. 5) und widerspricht hier der Studie von Savitz et al. Bemerkenswert ist aber trotzdem, dass auch bei Weng sich keine Anhaltspunkte für ein höheres Risiko unterhalb der 200mg Menge pro Tag finden.
Natürlich kann das unterschiedliche Ergebnis an dem unterschiedlichen Studienansatz und Unterschieden in den Befragungspopulationen liegen. Das American College schlussfolgert aber insgesamt aus der Betrachtung, dass derzeit keine eindeutige Empfehlung zum Koffeinverzehr in der Schwangerschaft in Bezug auf das Fehlgeburtenrisiko gegeben werden kann (vgl. 1, S. 468). Dies dürfte nach Durchsicht der vorhandenen Studien auch heute noch Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis darstellen (Stand April 2015). Unterhalb der 200mg Koffeinverzehr pro Tag lässt sich jedoch auch in den beiden großen Studien kein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko finden.
Koffein und Frühgeburten sowie Geburtsgewicht
Mehrere Studien haben sich auch mit der Frage beschäftigt, inwieweit der Koffeinverzehr das Risiko von Frühgeburten und einem zu niedrigen Geburtsgewicht erhöht.
Das American College hebt hier zwei große Studien von Bech et al. (6) sowie von Clausson et al. (7) hervor. Der durchschnittliche Verzehr von 182mg Koffein am Tag beeinflusste die Dauer der Schwangerschaft in der Studie von Bech et al. nicht (vgl. 6, S. 409). Auch in der Studie von Clausson et al. fand sich kein Zusammenhang (vgl. 7, S. 436).
Verschiedene Studien haben zudem untersucht, ob Koffeinverzehr generell das Wachstum des Embryos behindert (intrauteriner Kleinwuchs, IUGR). Keine der Studien zeigten aber einen signifikant erhöhten Zusammenhang auf, auch nicht bei einer täglichen Koffeinmenge von >300mg (vgl. 1, S. 468).
In dieser Hinsicht aber kritischer ist die große und ernstzunehmende Studie von Sengpiel et al. aus dem Jahr 2013 (9). Diese basiert auf 59.123 untersuchten unkomplizierten Geburten der Norwegischen Mutter und Kind Kohorten Studie des Norwegischen Institute of Public Health. Die Hauptquelle für Koffein war Kaffee, aber Frauen, die wenig Koffein verzehrten, erhielten dies vor allem aus Tee und Schokolade. Im Median wurden 126mg Koffein pro Tag vor der Schwangerschaft, 44mg in der 17. Schwangerschaftswoche und 62mg in der 30. Schwangerschaftswoche gemessen. Als Ergebnis fand sich, dass der Konsum von Kaffee-Koffein, aber nicht der Konsum von Koffein aus anderer Quelle das Risiko einer verlängerten Schwangerschaft marginal erhöhte. Das Risiko einer spontanen Fehlgeburt wurde durch keine Koffeinquelle erhöht. Das Geburtsgewicht lag aber bei einem Koffeinkonsum von 100mg / Tag um etwa 20-30g unter dem erwarteten Gewicht von 3600g. Ab einem Koffeinverzehr von 200-300mg / Tag erhöhte sich auch das Risiko für eine geringere Größe (vgl. 9). Es is schwierig zu beurteilen, ob die Studie ebenfalls an der von dem American College o.g. Studiendesign leidet, die Frauen mittels Fragebögen retrospektiv befragt zu haben. Beispielsweise zeigte die Studie, dass bei den 54.136 befragten schwangeren Nichtraucherinnen das Geburtsgewicht der Babys auch um 12-15g reduziert war (!). Trotzdem ist die Untersuchung angesichts der Größe der Befragung kaum außer Acht zu lassen.
Koffein und Durchblutung der Gebärmutter
Eine Studie von Conover et al. zeigte, dass Koffein nicht die Durchblutung der Gebärmutter vermindert und keine geringere Sauerstoffsättigung des Blutes für den Embryo nach sich zieht (vgl. 8, S. 538). In der o.g. norwegischen Studie von Sengpiel et al. wird dem allerdings widersprochen (vgl. 9).
Fazit: Koffein unter 200mg erhöht nicht Früh- oder Fehlgeburtsrisiko, könnte aber trotzdem negative Folgen auf das Wachstum haben
Als Fazit der wissenschaftlichen Studien kann derzeit gesagt werden, dass ein moderater Koffeingenuss von unter 200mg täglich das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt nicht wesentlich erhöht. Dies entspricht auch der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt hingegen sogar eine Höchstgrenze von 300mg. Allerdings könnte sich bereits der Verzehr niedrigerer Mengen Koffein negativ auf das Geburtsgewicht auswirken, zumindest wurde das in der o.g. norwegischen Studie beobachtet. Das Kaffee-Koffein beeinflusst zudem auch die Länge der Schwangerschaft, nicht jedoch andere Koffeinquellen.
Koffein möglichst reduzieren und verträglichere Lebensmittel mit Koffein wählen
Es sei von meiner Seite bekräftigt, dass in der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit die Koffeinmenge weitmöglichst reduziert werden sollte. Für den Erwachsenen ausserhalb der Schwangerschaft und Stillzeit ist das Koffein im grünen Tee (in Maßen genossen) durchaus als gesundheits- und leistungsfördernd anzusehen. In der Schwangerschaft aber ist dies sehr mit Vorsicht zu geniessen.
Wichtig ist zu wissen, dass die Verträglichkeit für Mutter und Kind wesentlich erhöht werden kann, wenn Koffein vermieden wird, dass ungebunden und ungepuffert vorliegt, wie dies z.B. beim Kaffee der Fall ist. Hier gelangt das Koffein äußerst schnell über den Magen in das Blut, es kommt zu einem steilen Anstieg des Pegels und zu einer entsprechenden Stresssituation für den Körper. Übrigens, beim Kaffee gibt es in dieser Hinsicht auch große Unterschiede. Junger, frisch gemahlener Kaffee höchster Qualität (nicht älter als 3 Wochen abgepackt) ist wesentlich verträglicher, als älterer Kaffee von minderer Qualität, der schon längere Zeit gemahlen ist.
Koffein im grünen Tee verträglicher
Zwar handelt es sich chemisch beim Koffein im grünen Tee um den selben Stoff wie auch das Koffein in anderen Nahrungsmitteln, liegt dieses jedoch in anderer Einbettung und Kombination vor. Je stärker z.B. eine Teesorte oxidiert ist, also vom grünen Tee (keine Oxidation), über den weißen Tee (geringe Oxidation), den Oolong Tee (mittlere Oxidation) bis hin zum schwarzen Tee (volle Oxidation) desto ähnlicher ist die Zusammensetzung und (negative) Wirkung dem Kaffee. Einen Überblick zum Thema findet sich im Beitrag Koffein und Tee.
Der grüne Tee profitiert hierbei insbesondere durch das Vorhandensein der Aminosäure L-Theanin, die das Koffein wesentlich verträglicher für den Körper macht. Zudem ist es an Gerbstoffe gebunden, so dass es langsamer und damit schonender ins Blut gelangt.
Gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit wäre es also von Vorteil den gesünderen Grüntee anderen koffeinhaltigen Lebensmitteln vorzuziehen. Einen Überblick über die Grünteesorten mit dem besten L-Theanin-/Koffein-Verhältnis zeigt der Beitrag Koffeinwirkung nach Teesorte und Qualität.
Wie viel mg Koffein ist in Kaffee und Tee enthalten?
Um zu vergleichen, wie viel Koffein in Kaffee, Tee oder anderen Lebensmitteln steckt, muss man vor allem die Sorte, als auch die übliche Portionsgröße sowie bei Tee auch die Ziehzeit und Temperatur beachten. Einen genauen Überblick über den Koffeingehalt aller Lebensmittel und Teesorten bezogen auf deren übliche Portion sowie viele weitere Tipps zum Koffein finden sich im Beitrag Tabelle Koffeingehalt in mg. Wendet man die in dieser Tabelle gezeigten Werte an, so können sich die nachfolgenden Mengen ergeben. Die für das Fehl- und Frühgeburtenrisiko genannte 200mg-Grenze wird beim Kaffee schon mit 1,7 Tassen Robusta, 3,4 Tassen Arabica und nur 1,4 Tassen eines Espresso Double Shots erreicht.
mg Koffein / Tasse | Anzahl Tassen für 200mg | |
Kaffee Arabica | 59 | 3,4 |
Espresso Single Shot | 76 | 2,6 |
Kaffee Robusta | 115 | 1,7 |
Espresso Double Shot | 140 | 1,4 |
mg Koffein / Portion* | Anzahl Portionen für 200mg | |
Grüner Rooibos Tee | 0 | ∞ |
Sannenbancha nur Stängel | 6 | 35,7 |
Sannenbancha mit Blättern | 10 | 20,4 |
Karigane vom Sencha | 17 | 11,9 |
Karigane vom Gyokuro | 29 | 7,0 |
Genmaicha Japan | 29 | 6,8 |
Bancha Japan | 30 | 6,6 |
Sencha Japan 1. Pfl. | 43 | 4,6 |
Oolong Tee | 52 | 3,8 |
Matcha kleine Portion | 68 | 2,9 |
Schwarzer Tee Darjeeling | 62 | 3,2 |
Gyokuro höchste Qualität | 97 | 2,1 |
Gyokuro niedrige Qualität | 71 | 2,8 |
Weißer Silbernadeltee | 131 | 1,5 |
Matcha mittlere Portion | 136 | 1,5 |
* Zubereitung 3 TL für Gyokuro, 2 TL für restliche Grüntees. 70°C für Karigane u. Silbernadeltee, 60°C für alle sonstigen grünen Tees. Ziehzeit 2 Minuten, für Silbernadeltee 3 Minuten. Angenommene Reduktion des maximal löslichen Koffeingehalts bei 60°C und 70°C / 2 Minuten = 30% bzw. 20% und bei 70°C / 3 Minuten = 10%. Matcha wird als Pulver vollständig verzehrt, mittlere Portion = 4 Bambusspatel, kleine Portion = 2 Bambusspatel.
Es wird deutlich, dass der grüne Tee nicht nur verträglicher und wesentlich gesünder ist, sondern dass man selbst von den recht koffeinstarken Sorten noch relativ viel täglich trinken kann ohne die 200mg zu überschreiten. Selbst das von mir hauptsächlich empfohlene Basispaket Grüntee zur Vorsorge und gegen Krankheiten (Gyokuro morgens, Sencha mittags und Bancha abends, sowie ergänzend alle 2-3 Tage Matcha) bleibt mit etwa 165mg pro Tag unter diesem Limit. Von den milderen Grünteesorten kann man jedoch noch wesentlich mehr trinken, bzw. bleibt bei 3 Portionen deutlich unter der Risikogrenze.
Empfohlene milde Grünteesorten: Karigane und Sannenbancha
Trotz des vorgenannten relativ großen Spielraums grünen Tee unterhalb der 200mg Koffeingrenze für das Frühgeburtsrisiko zu trinken, kann in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zum üblichen Basispaket, oder zu den herkömmlichen starken Grünteesorten geraten werden.
Zum einen sollte grundsätzlich das Koffeinrisiko auf das Wachstum und Gewicht des Kindes so weit als möglich reduziert werden. Zum anderen beinhalten diese Tees ja nicht nur Koffein, sondern auch andere hochpotente Inhaltsstoffe, wie z.B. die wichtigen Catechine. Und diese üben ebenfalls eine deutliche Wirkung auf den Körper der Mutter und des Kindes aus. In dieser Zeit sind keine starken Anregungen zum Mobilisieren von Giften, oder andere größere Heilanstrengungen gewünscht, wie sie insbesondere die potenten Grünteesorten stimulieren und dafür ja normalerweise so beliebt sind.
Außerdem ist die Wirkung der Catechine auf das Embryo wissenschaftlich noch nicht geklärt. Eine Studie von Fan und Chan aus 2013 zeigte jedenfalls im Tierversuch, das ab einer bestimmten Menge das Hauptcatechin EGCG schädlich auf frühe Mäuseembryos wirkt (vgl. 10). Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, bedenkt man das Potential von EGCG Krebszellen abzutöten. Außerdem ist bekannt, dass EGCG lebertoxisch wirkt, wenn es in größerer Menge und auf nüchternen Magen genommen wird. Grundsätzlich gilt also mit ziemlicher Sicherheit auch hier, dass die Menge an Catechinen in der Schwangerschaft und Stillzeit deutlich eingeschränkt werden sollte. Zudem sollten Catechin-haltige Tees nicht auf nüchternen Magen getrunken werden.
Fazit: Aus diesem Grund ist es ratsam nur milde Grünteesorten zu trinken, die zugleich einen hohen Aminosäurengehalt liefern und im Koffein-, Gerbstoff- und Catechingehalt weniger potent sind. Sie sollen trotzdem ähnlich wirken und versorgen, wie das Basispaket Grüntee, aber eben deutlich milder und sanfter. Dazu zählen vor allem die Stängeltees „Kariganes“ sowie der fermentierte, fast koffeinfreie Sannenbancha, der zudem noch als starker Blutreiniger fungiert und basisch macht. Zuvorderst ist aber der grüne Rooibostee aus Südafrika zu nennen, der zwar nicht der Teepflanze Camellia Sinensis entstammt, aber dennoch über relativ starke antioxidative Kräfte und gesunde Eigenschaften verfügt und keinerlei Koffein enthält. |
In der Schwangerschaft auf die richtige Zubereitung des grünen Tees achten
Da sich mit zunehmender Ziehzeit und Ziehtemperatur mehr Koffein aus den Blättern und Stängeln in das Teewasser löst, ist auf eine möglichst für den grünen Tee passende Zubereitung zu achten. Im Beitrag Koffein nach Ziehzeit und Temperatur wird aufgezeigt, dass eine Temperatur von 60°C für den Karigane, Bancha, Genmaicha und Sannenbancha mit einer Ziehzeit von 2 Minuten ausreichen. Außerdem wird gezeigt, dass es nicht von Vorteil ist mehrere Aufgüsse zu machen und den ersten Aufguss wegzuschütten, da sich immer noch viel Koffein in den späten Aufgüssen befindet und zudem sich die Aminosäuren im ersten Aufguss schnell ins Wasser lösen. Zu beachten ist auch, dass bei zu langer Ziehzeit und zu hoher Temperatur zu viele Tannine ins Wasser gelangen, die die Folsäureaufnahme hemmen können. Folsäure ist aber für die Fruchtbarkeit der Mutter vor der Schwangerschaft und für die Entwicklung des Embryos wichtig.
In der Schwangerschaft nur Bio-Tees bzw. pestizidfrei trinken
Fast selbstredend sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit darauf geachtet werden, ausschließlich Tees zu trinken, die ohne Pflanzenschutzmittel angebaut wurden. Am besten eignen sich Bio-zertifizierte Tees. Manche kleine Teefarmen scheuen die Kosten der Zertifizierung bauen aber dennoch ohne Pflanzenschutzmittel (Herbizide, Pestizide, Insektizide) an. Das ist natürlich auch ok. Der Händler sollte aber die Reinheit durch eigene Labortests von Zeit zu Zeit überprüfen.
Ausreichend Flüssigkeit in der Schwangerschaft einnehmen
Während der Schwangerschaft gilt allgemein, dass die werdende Mutter einen höheren Flüssigkeitsbedarf besitzt. Der Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt 35 ml aus Nahrung und Getränken pro Kilogramm, Körpergewicht und Tag. Meist ergibt sich daraus unter Abzug der Flüssigkeit aus Speisen ein zusätzliche Bedarf von 1-1,5l Flüssigkeit. Viele Frauen erreichen diesen Wert jedoch nicht.
Das Trinken wohlschmeckender und wohltuender Tees, die nicht bzw. wenig dehydrierend wirken, ist insofern von Vorteil. Die genannten milden und koffeinarmen Sorten sind gute Flüssigkeitslieferanten. Darüber hinaus sollte man aber auch darauf achten, frisches stilles Wasser hinzuzuziehen, da der Körper auch ungesättigte Flüssigkeit benötigt, um Schlacken und Gifte besser auszuleiten.
Fazit: Koffeinarme und milde grüne Tees in der richtigen Kombination trinken
Unter Berücksichtigung aller Aspekte bietet sich beim Grünteekonsum in der Schwangerschaft und Stillzeit folgendes besonders mildes und koffeinarmes Grüntee Paket an:
* Zubereitung: 2 TL, 2 Minuten, 70°C für Karigane u. 60°C für Bancha. |
Mit diesem Paket verfügt man über besonders milde und dennoch signifikant gesunde grüne Teesorten und nimmt, selbst wenn man alle drei Tees trinken würde, täglich nur etwa 25mg Koffein zu sich. Zum Vergleich, 1 einfacher Espresso enthält 76mg und eine Tasse Kaffee Robusta 115mg.
Grüner Tee fast ohne Koffein für besonders koffeinsensible Frauen
Frauen, die jedoch besonders koffeinempfindlich sind bzw. das Koffeinrisiko komplett senken möchten, sollten während der Schwangerschaft eher die Kariganes einschränken oder gar meiden und hauptsächlich auf den Sannenbancha und den grünen Rooibostee zurück greifen. Bedenkt man um die gesunde Wirkung des Kariganes ist dies zwar Schade, aber für manche Frauen richtig.
* Zubereitung: 2 TL, 2 Minuten, 60°C für Sannenbancha. |
Mit diesem Paket nimmt man so wenig Koffein zu sich, dass keine negativen Auswirkungen erwartet werden dürften. Die Sannenbanchas verfügen zudem über sehr positive gesundheitliche Eigenschaften, einer starken Blutreinigungskraft, machen sehr basisch und schmecken gut. Es ist von Vorteil, die Sannenbanchas mit reinen Stängeln und mit Blätteranteil abwechselnd zu trinken. Der grüne Rooibos kann jederzeit getrunken werden, besitzt gute antioxidative Kräfte und ist ein allgemeiner großer Gesundheitstee.
Einen Überblick über alle milden Grünteepakete und alle milden Grünteesorten findet sich im Beitrag Grüner Tee mit wenig Koffein.
Quellen:
- American College of Obstetricians and Gynecologists: „Moderate caffeine consumption during pregnancy“, Committee Opinion No. 462, Obstet Gynecol, 2010 (116), 2013 erneut bestätigt, S. 467f.
- Holzman, Claudia; Senagore, Patricia; Tian, Yan; et al.: „Maternal Catecholamine Levels in Midpregnancy and Risk of Preterm Delivery“, American Journal of Epidemiology, Volume 170, Issue 8, 2009, S. 1014-1024.
- Gülmezoglu, A.M.; Mahomed K., Hofmeyr G.J., et al.: „Fetal and maternal catecholamine levels at delivery“, J Perinat Med., 1996, 24(6), S. 687-91.
- Savitz, D.A.; Chan R.L., Herring A.H., et al.: „Caffeine and miscarriage risk“, Epidemiology, 2008, 19, S. 55–62.
- Wenig, X.; Odouli, R., Li, D.K.: „Maternal caffeine consumption during pregnancy and the risk of miscarriage: a prospective cohort study.“, Am J Obstet Gynecol, 2008, 198:279.el–279.e8.
- Bech, B.H.; Obel, C.; Henriksen, T.B.; Olsen, J.: „Effect of reducing caffeine intake on birth weight and length of gestation: randomised controlled trial“, BMJ, 2007, S. 334-409.
- Clausson, B.; Granath F, Ekbom A, Lundgren S, Nordmark A,Signorello LB, et al. Effect of caffeine exposure during pregnancy on birth weight and gestational age. Am J Epidemiol, 2002, 155, S. 429-436.
- Conover, W.B.; Key, T.C.; Resnik, R.: „Maternal cardiovascular response to caffeine infusion in the pregnant ewe.“ Am J Obstet Gynecol, 1983, 145, S. 534-538.
- Sengpiel, V.; Elind, E.; Bacelis, J.: „Maternal caffeine intake during pregnancy is associated with birth weight but not with gestational length: results from a large prospective observational cohort study.“, BMC Med., 2013, Feb 19, 11:42. doi: 10.1186/1741-7015-11-42.
- Fan, Y.C.; Chan, W.H.: „Epigallocatechin gallate induces embryonic toxicity in mouse blastocysts through apoptosis.“, Drug Chem Toxicol, 2014 Jul, 37(3), S. 247-254.