Schutz der Kulturgüter Japans
Der japanische Staat erließ seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reihe von Gesetzen zum Schutz und Erhalt von Kulturgütern bzw. von Objekten und immateriellen Gütern von historischem und künstlerischem Wert. Hierzu zählen also nicht nur materielle Güter, sondern auch die Darstellenden Künste und deren Herstellungstechniken. Bei der Teekeramik-Herstellung zählen insbesondere die Brenntechniken und Glasurtechniken hinzu.
Bewahrer wichtiger immaterieller Kulturgüter
Im Jahre 1950 wurde das Gesetz zum Schutz wichtiger Kulturgüter um immaterielle Kulturgüter erweitert. Seit 1955 werden einzelne Personen oder Gruppen, die im besonderen Masse als Bewahrer einer Kunstfertigkeit angesehen werden, mit dem Titel „Bewahrer wichtiger immaterieller Kulturgüter“ (jûyô mukei bunkazai hojisha) ausgezeichnet.
Lebender Nationalschatz
Einzelne Personen, die diese Auszeichnung erfahren, werden umgangssprachlich „Lebender Nationalschatz“ (ningen kokuhô, jap.: 人間国宝) genannt. Von 1955 bis 2014 wurde bislang 34 Künstlern diese Ehre zuteil. Diese Künstler gelten als Vorbild und Orientierung für den Nachwuchs im Kunsthandwerk und pflegen und dokumentieren ihr Wissen auf besondere Weise. Die nachfolgende Tabelle zeigt die letzten fünf ausgezeichneten Künstler und ausgewählter Arbeiten, die als besondere Orientierung für den Teegeniesser für Setoguro- Bizen-, Seladon- und Karatsu-Arbeiten dienen. Die Liste wurde durch Yamada Yozan III und Miwa Kyusetsu ergänzt, deren Arbeiten für Tokoname Yaki und Hagi Yaki berühmt sind.
Künstler | Jahr d. Auszeich-nung | Gebo-ren | Kategorie | Beispiel aus dem Werk d. Künstlers |
Katô Kôzô | 2010 | 1935 | Mino-yaki (setoguro) |
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Nakashima Hiroshi | 2007 | 1941 | Seladon (seiji) |
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Hara Kiyoshi | 2005 | 1936 | Eisenglasuren (tetsugusuri) |
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Isezaki Jun
| 2004 | 1936 | Bizen-yaki |
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Itô Sekisui V | 2003 | 1941 | Mumyôi-yaki |
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Yamada Jôzan III | 1998 | 1924 | Tokoname-Yaki |
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Inoue Manji | 1995 | 1929 | Arita-Yaki, weißes Porzellan (hakuji) | |
Miwa Kyûsetsu XI | 1983 | 1910 | Hagi-yaki |
Matchaschalen, Teekannen, Teetassen und andere Utensilien werden von diesen angesehen Künstlern zu hohen Preisen am Markt gehandelt und sind sehr begehrt. Ihre Arbeiten dienen als Vorbild und Orientierung für viele Künstler und Handwerker der Gegenwart.
Arbeiten der ausgezeichneten Künstler als Orientierung für höchste Qualität beim Kauf
Letztlich können die Arbeiten der als „Lebender Nationalschatz“ ausgezeichneten Künstler auch dem Teegeniesser und Keramikinteressierten als besonders gute Orientierung für die Wahl hochwertiger Matchaschalen, Teekannen und Teetassen dienen. Eine genauere Betrachtung dieser hohen Qualitäten, der Materialien und des Ausdrucks ist für den Interessierten sehr lohnend. Durch diese Schulung wird der extreme Unterschied zu den auf dem Markt meist vorherrschenden Minder- und Industriequalitäten leicht erkennbar.Wer einmal eine hochwertige handgefertigte Matchaschale oder ein anderes Teeutensil aus natürlichem Ton nach Vorbild der großen Meister in der Hand hatte und Tee daraus kosten durfte, wird den großen Unterschied gegenüber den Massenwaren aus China und Korea sowie mittlerweile auch aus Japan verstehen. Die Erfahrung zeigt immer wieder, wie gerade Einsteiger den höheren Preisen solcher Objekte skeptisch gegenüber stehen, dann aber mit der Entdeckung der Vorzüge des Tees sukzessive auch die hohe Qualität einer ausgezeichneten Matchaschale, Kyusu und Teetassen schätzen lernen. Solch exquisite Handarbeiten begleiten den Teegeniesser sein ganzes Leben und werden mit der Zeit immer besser. Sie sind nicht nur eine ästhetische und optische Bereicherung, sondern auch maßgeblich am guten Gelingen des Tees und seinem Geschmack beteiligt.